Warum ein bewusster Umgang mit Begriffen wie „toxisch“ und „narzisstisch“ wichtig ist

Begriffe wie „toxisch“, „narzisstisch“ oder „Borderliner“ begegnen uns heute ständig – ob in sozialen Medien, am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld. Was nach psychologischem Wissen klingt, kann jedoch schnell zu Missverständnissen führen. Professor Dr. Matthias Franz, Psychoanalytiker und Chefarzt am Alexius/Josef Krankenhaus, erklärt, warum solche Worte mit Bedacht genutzt werden sollten und wie Sprache unser Miteinander beeinflusst.

„Diese Begriffe sind medizinische Diagnosen – keine Etiketten für schwierige Situationen“, sagt Franz. Menschen könnten sich durch unzutreffende Bezeichnungen stark verunsichert fühlen. In der psychosomatischen Abteilung unterstützen erfahrene Fachleute sowohl Patientinnen und Patienten mit diagnostizierten Störungen als auch diejenigen, die sich im Alltag fragen, ob bestimmte Bewertungen überhaupt gerechtfertigt sind.

Nicht jedes Verhalten, das belastet, ist automatisch krankhaft. Gleichzeitig gibt es Formen von tatsächlich toxischem Verhalten – etwa bei emotionaler, körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Wer unsicher ist oder sich zunehmend belastet fühlt, sollte sich frühzeitig professionelle Unterstützung holen. Ein erstes Gespräch kann helfen einzuschätzen, ob eine Bezeichnung zutrifft oder ob es sich um eine vorschnelle Bewertung handelt.