Zwei Experten der St. Augustinus Gruppe erklären, wie starker seelischer Stress das Herz beeinflussen kann

Starke Emotionen können das Herz aus dem Takt bringen – nicht nur im übertragenen Sinn. Das Broken-Heart-Syndrom beschreibt eine vorübergehende, aber ernstzunehmende Funktionsstörung des Herzmuskels, die häufig nach belastenden Lebensereignissen auftritt. Zwei Fachärzte der St. Augustinus Gruppe beleuchten das Phänomen anlässlich des Weltherztags aus kardiologischer und psychologischer Sicht.

Dr. Thomas Bartsch, Sektionsleiter Kardiologie am Johanna Etienne Krankenhaus, erklärt, dass das Syndrom meist nach extremem Stress entsteht – etwa nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen. Die Beschwerden ähneln einem Herzinfarkt: Betroffene spüren Brustschmerzen, Atemnot oder ein ausgeprägtes Engegefühl. „Trotz der deutlichen Symptome liegt kein klassischer Infarkt mit verstopften Herzkranzgefäßen vor“, so Bartsch. In vielen Fällen normalisiert sich die Herzleistung innerhalb von Wochen wieder, wenn die Diagnose früh erfolgt und der Verlauf begleitet wird.

Wenn seelischer Druck das Herz aus dem Gleichgewicht bringt

Neben der medizinischen Komponente spielt die psychische Belastung eine zentrale Rolle. Daniel Eberst, Leiter des Departments Psychosomatische Medizin am Alexius/Josef Krankenhaus, beschreibt, wie starke Gefühle körperliche Stressreaktionen auslösen: Herzfrequenz und Blutdruck steigen, die Atmung wird flacher, und die Aufmerksamkeit richtet sich zunehmend auf die Herzregion.

Auch unterdrückte Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst verstärken diesen Druck und können das vegetative Nervensystem überfordern. Dadurch geraten innere Abläufe aus dem Gleichgewicht, und körperliche Signale werden schneller fehlinterpretiert. Besonders häufig betroffen sind Frauen nach der Menopause, doch auch Männer, Kinder und Jugendliche können erkranken. In seltenen Fällen kann sogar großer freudiger Stress ein sogenanntes Happy-Heart-Syndrom auslösen.