5 Winterblues-Tipps von Ärztin Dr. Lüttgen-Bender

(22.12.2023) Duftendes Essen steht auf dem Tisch, freudiges Gelächter erfüllt den Raum, der Tannenbaum ist festlich geschmückt – so oder ähnlich könnte ein typischer Weihnachtsabend für viele Familien im Rhein-Kreis-Neuss aussehen. Oder etwa nicht? Gerade für ältere Menschen kann die Advents- und Weihnachtszeit psychisch auch sehr herausfordernd und problematisch werden. Unsere Psychiaterin Dr. Nina Lüttgen-Bender leitet am Alexius/Josef Krankenhaus die gerontopsychiatrischen Stationen und ist durch ihre Arbeit mit diesem sogenannten Winterblues sehr gut vertraut.

„Die Gründe hierfür sind vielfältig“, so Lüttgen-Bender, „wenn die Kinder beispielsweise längst aus dem Haus sind, die Enkelkinder weit entfernt wohnen, die langjährige Partnerschaft zerbricht oder die erhoffte Zweisamkeit in der Rente nicht so verläuft wie einst ausgemalt, kann aus der fröhlichen und besinnlichen Weihnachtszeit schnell eine Zeit voll Traurigkeit und Selbstzweifel werden.“

Tipps gegen Winterblues

Damit die deprimierende Stimmung sich gar nicht erst zu einer schweren psychischen Erkrankung entwickeln kann, gibt Lüttgen-Bender fünf Ratschläge gegen einen möglichen Winterblues:

  • Gehen Sie aktiv auf eventuelle Familienmitglieder oder Freunde zu und schlagen Sie gemeinsame Aktivitäten vor. Falls diese Möglichkeit nicht besteht, können Betroffene sich einer Gruppe von Gleichgesinnten anschließen: Gute Anlaufstellen sind z. B. Begegnungszentren oder Netzwerke für Seniorinnen und Senioren.
  • Auch mit kleinen Momenten im Alltag lässt sich Freude schaffen: So können Sie insbesondere in der Weihnachtszeit Ihr Zuhause genießen und zum Beispiel ein schönes Buch lesen, die Wohnung weihnachtlich schmücken oder sich mit einem Schaumbad verwöhnen.
  • Bewegung hilft in vielen Lebenslagen und kann auch beim Winterblues eine Stütze sein – dabei sollten Sie eine Sportart wählen, die leicht fällt und nicht überfordert. Häufig reicht auch schon ein Spaziergang an der frischen Luft.  
  • Planen Sie die Weihnachtstage bewusst im Voraus und schaffen Sie dabei eine klare Tagesstruktur nach Ihren eigenen Vorlieben und Werten.
  • Betroffene, die bereits länger unter einer niedergeschlagenen Stimmung leiden und denen die Alltagsbewältigung immer größere Mühe bereitet, sind in manchen Fällen gut damit beraten, sich professionelle Hilfe zu holen. In diesen Fällen könnte eine depressive Episode vorliegen, die mit ärztlich-therapeutischer Hilfe gut behandelt werden kann.

„Sie müssen Ihr Leid nicht mit sich selbst ausmachen. Lassen Sie sich helfen“, rät Lüttgen-Bender, „die Erfolgsaussichten sind bei Depressionen im Alter genauso gut oder sogar besser als bei jungen Patienten.“

Ein einsamer Mensch geht im Winter spazieren
Gespräch auf der gerontopsychiatrischen Station

Psychiatrische Hilfe für ältere Menschen

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